Rat und Tat - Rostocks Verein für Schwule und Lesben
Wie alles begannDer Kontakt zu den Rostockern bestand schon vor dem Fall der Mauer. Mit Detlef Kuzia von dem Rostocker Arbeitskreis Homosexualität hatten wir bereits vor dem Mauerfall schriftlich korrespondiert. Uns allen war klar, dass es nach der Maueröffnung im November 1989 nicht lange dauern konnte, bis die ersten Trabbis unserer Freunde in Bremen anrollten. Für die Gala zum siebenjährigen Bestehen hatten wir Übernachtungsplätze und diverse Besichtigungen organisiert. Helmut Speulda vom Mens Seven lud spontan alle zu einem Büffet in sein Porno-Kino ein. 1990 organisierten wir dann zwei Busreisen nach Rostock. Zuvor reiste der Bremer Vorstand im Februar 1990 erstmalig selbst nach Rostock, um die Zusammenarbeit auf feste Füße zu stellen. Hierzu gibt der untenstehende Artikel aus der Mecklenburgischen Volkszeitung Auskunft. Partner in Rostock für Rat & Tat (8.2.1990)"Nachdem bereits im Dezember etwa 25 Rostocker der beiden Homosexuellenarbeitsgruppen der Stadt bei den Bremer Partnern des Rat & Tat-Zentrums zu Gast waren, um die bereits seit zwei Jahren bestehenden Kontakte zu vertiefen, fand jetzt das erste gemeinsame Arbeitstreffen in der Warnowmetropole statt. Gast dieser Veranstaltung war der Rostocker Stadtrat für Kultur, Andreas Waack. Er begrüßte die in Rostock erfolgte Anmeldung eines Vereins "Rat & Tat", der künftig die Interessen der etwa 12.000 Homosexuellen in der Stadt besser vertreten soll. Andreas Waack will sich für die Unterstützung dieses Vereins seitens der Stadtväter einsetzen. Jörg Hutter und Helmut Koch, Vorstandsmitglieder des Bremer Rat & Tat Zentrums, betonten die Bedeutung einer derartigen Vereinigung für die politische Landschaft einer Stadt und erläuterten die Beratungsfunktion des Bremer Kommunikationszentrums im "Viertel", der Ostertorvorstadt. Das Rostocker Volkstheater hat bereits einem Gastspiel der Bremer Stadtschmusetanten mit der Oper "Der Vampir" am 12. Mai zugestimmt."
Zurück zum Inhalt Zurück zum BeginnDie Rostocker übernehmen Namen und KonzeptSchon am 2. März 1990 war es in Rostock soweit. Der Verein für Homosexuelle "Rat & Tat" erblickte das Licht der schwul-lesbischen Welt. Es war aber nicht nur der Name, der die Rostocker überzeugte. Sie orientierten sich auch an unserem Arbeitskonzept. Das hieß und heißt noch heute: Die Aids-Arbeit hat innerhalb der schwulen Emanzipationsarbeit ihren festen Platz. Zudem galt es, das auch in Rostock anstehende Raumproblem zu überwinden. Gemäß des Bremer Vorbildes setzte man sich deshalb in Rostock zum Ziel, ein eigenes Haus zu erwerben. Der folgende Artikel aus der inzwischen nicht mehr existenten Zeitung "Der Demokrat" gibt am 8. März 1990 Auskunft über die Vereinsgründung. Rat für Homosexuelle
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Verfassers einzuholen. Tabuthemen gab es im stalinistischen Machtgefüge der DDR mehr als genug. Auch Homosexuelle passten jahrelang nicht in das von der SED verordnete Einheitsschema. Erst in den letzten Jahren wurde das Thema in den DDR-Medien aufgegriffen. Selbsthilfegruppen Homosexueller entstanden aber schon zu Anfang der 80er-Jahre. Wie so oft, kam die einzige Unterstützung in dieser Zeit von der Evangelischen Kirche. Der erste Arbeitskreis in Mecklenburg-Vorpommern entstand 1985 in der Evangelischen Studentengemeinde Rostock. Unterstützung kam von den Studenten, vom damaligen Studentenpfarrer Christoph Kleemann und vom Landesbischof für Mecklenburg, Christoph Stier. Eine so genannte "staatliche" Arbeitsgruppe entstand erst im vergangenen Jahr. Dies geschah, um mehr Öffentlichkeit zu erreichen. Der kirchlichen Gruppe waren zu der Zeit einige Wege versperrt. Am vergangenen Freitag wurde nun der Verein für Homosexuelle "Rat & Tat" e.V. gegründet. Er soll vor allem die Interessen der Homosexuellen in der Gesellschaft vertreten. Vorrangiges Ziel ist es, ein schwul-lesbisches Kommunikationszentrum zu schaffen. Problem Nr. 1 sind hier derzeit geeignete Räume. Das künftige Kommunikationszentrum soll Anlaufpunkt für Homosexuelle werden. Auch die Betreuung HIV-Positiver und AIDS-Kranker soll mit integriert werden. Der Name des Vereins ist übrigens "entlehnt". In Rostocks Partnerstadt Bremen existiert ein Kommunikationszentrum "Rat & Tat" e.V.. Natürlich waren auch Bremer zur Vereinsgründung im Ständehaus anwesend. Weitere Gäste kamen vom Hamburger Magnus-Hirschfeld-Zentrum, aus West-Berlin, Kopenhagen und von der Abteilung Kultur des Rates der Stadt. Diese Abteilung unterstützt schon seit Jahren die Interessen Homosexueller, dies auch schon vor der Wende. Im Demokratie-Marathon wurden Vereinsvorsitzender und Vorstand gewählt. Vorsitzender ist Detlef Söllick, derzeitiger Direktor des Bezirkskabinetts für Kulturarbeit. Das heutige Rat und Tat Zentrum in Rostock
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[Die iranischen Opfer des religiösen Faschismus von heute] [The Persian Victims of the Religious Fascism of Today]
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