Joerg Hutter

 

Newsletter 03 )
 Neues zum Thema auf meiner Homepage Oktober 2004 
In dieser Ausgabe
  • Gaypunks at work
  • Parteiaustritt bei den Grünen
  • Magnus-Hirschfeld-Stiftung
  • Neues zu Michael Engelmann
  • Solidarität mit der Friese
  • Queercore: The Future of Punk

  • Hallo (Abonnentin/Abonnent),

    hier folgt der dritte Newsletter zu meiner Seite. Da ich nur dann einen Newsletter versenden will, wenn ich genügend berichtenswerte Neuigkeiten auf meiner Seite eingestellt habe, verfahre ich lieber nach dem Motto: Eher selten, dafür aber mit Gehalt. Schließlich handelt es sich hier um keinen kommerziellen Rundbrief, der in erster Linie darauf abzielt, regelmäßig möglichst viele Kunden zum Kaufen von Produkten zu animieren.

    Ich wünsche allen Besuchern und Besucherinnen viel Spaß beim Stöbern in meinem Web.

    Gaypunks at work Gaypunks at work: Tino auf dem Bau

    In diesem Sommer stand mal kein Urlaub mit dem Bike auf dem Programm. Statt dessen war harte Arbeit angesagt. Tino und ich haben die Fassade meines Bremer Hauses abgebrannt, damit sie sanniert und gestrichen werden konnte. Die Pics illustrieren aber auch eine Ausfahrt an die Nordsee und diverse Freizeit - Aktivitäten zu Hause.

    Ein dickes Lob noch an Pedro, den begnadesten Mauer, den Portugal je hervorgebracht hat. Dafür, dass wir alle die Arbeit recht 'Scheisse' fanden und lieber auf Konzis und Festivals abgehangen hätten, kann sich das Resultat jedoch sehen lassen ...

    Tino auf dem Bau

     

    Parteiaustritt bei den Grünen
    Unsoziale Arbeitsmarktpolitik: Grund zum Parteiaustritt bei den Grünen Die Sozial- und Arbeitsmarktpolitik der rotgrünen Bundesregierung, die ich schon seit längerer Zeit mit Bauchschmerzen verfolge, hat mich nun dazu gebracht, einen radikalen Bruch mit der grünen Partei zu vollziehen. Ich erachte die gegenwärtigen Regierungsentscheidungen zum Sozialgesetzbuch II (unter dem Begriff Hartz IV diskutiert) für einen schwerwiegenden Fehler, der das Problem der Arbeitslosigkeit weiter verschärfen statt abmildern wird.

    Mittlerweile haben der Bremer Landesverband und die Bremer Bundesabgeordnete Marieluise Beck auf meinen Parteiaustritt reagiert. Auch dem Bremer Weser Kurier war es wert, über diesen in einem Artikel zu berichten. Die Argumente der Grünen überzeugen mich hingegen in keinster Weise. Ich halte meinen Entschluss nach wie vor für wohl begründet. Er kann en détail auf der folgenden Seite nachgelesen werden ...

    Zur Begründung meines Parteiaustrittes »

     

    Magnus-Hirschfeld-Stiftung
    Plünderung des Institutes für Sexualwissenschaften durch die Nationalsozialisten Nun scheint sie also endgültig gescheitert zu sein, die Magnus-Hirschfeld-Stiftung. Somit wird eine umfassende Aufarbeitung des an Schwulen und Lesben verübten nationalsozialistischen Unrechts weiter ausbleiben. Dies kann angesichts der Tatsache, dass diese Verfolgungsgeschichte in ihrem Ausmaß und Umfang nach wie vor weitgehend unbekannt ist, durchaus als politischer Skandal bewertet werden: wahrlich kein Ruhmesblatt rot-grüner Regierungspolitik.

    Zu erinnern ist an folgendes: Die homosexuellen Männer und Frauen zählten zu einer der Hauptfeindgruppen der Nazis. Das von dem jüdischen Arzt Magnus Hirschfeld gegründete Institut für Sexualwissenschaften war eines der ersten Einrichtungen, die geplündert und konfisziert wurden (Abbildung links oben). Schriftstücke und Bücher des Institutes landeten bei den ersten Bücherverbrennungen auf dem Berliner Opernplatz in den Flammen (Abbildung rechts unten). Später verbrannten Menschen in den Konzentrationslagern. Es sollte klar sein, dass ohne einer umfassenden historischen Aufarbeitung die Auseinandersetzung mit den Neonazis von heute nicht gelingen kann.

    In einem Kommentar analysiere ich die parteipolitische Auseinandersetzung um die Magnus-Hirschfeld-Stiftung und versuche, die Gründe für dieses Scheitern zu erklären. Bücherverbrennung auf dem berliner Opernplatz: Die Büste von Magnus Hirschfeld wird zum Scheiterhaufen getragen

     

    Hat die Magnus-Hirschfeld-Stiftung noch eine Zukunft? »

     

     

     

    Neues zu Michael Engelmann
    Der Informationsgehalt der medialen Berichterstattung scheint immer dann, wenn es und Sex and Crime geht, besonders gering zu sein. Diese Feststellung betrifft die Presseartikel über die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den ehemaligen Bürgerschaftabgeordneten und Vorsitzenden der Schwulen Sozialdemokraten (Schwusos), Michael Engelmann, in besonderem Maße.

    Unklar bleibt bis zum Schluss, was das Gericht dem Betreffenden konkret zur Last gelegt hat. Weser Kurier und taz bremen umschreiben es nur negativ: Der Betreffende soll keinen Kontakt zu Minderjährigen gesucht haben, auch Handel mit pornografischem Material könne ausgeschlossen werden. Immerhin: Das Ganze endet mit einem Strafbefehl. Der Rest bleibt der Fantasie überlassen.

    Die Welt am Sonntag hat sich mit einem Artikel über den schwulen SPD-Politiker Engelmann sogar eine Missbilligung des Deutschen Presserates eingehandelt. Dieser wertete am 10. März des Jahres die vorverurteilende 'Berichterstattung' in einem am 20. Oktober 2003 publizierten Artikel als schwerwiegenden Verstoß gegen den Pressekodex.

    Angesichts der Fülle der eher (vorver)urteilenden als berichtenden Presseartikel hätte ich mir ein entschiedeneres öffentliches Auftreten des Bremer Schwulen- und Lesbenzentrums "Rat und Tat" durchaus gewünscht. Denn Mitglied im dortigen Vorstand war Michael Engelmann ja auch. Eine Replik auf die Ereignisse findet sich auf meiner Webseite unter dem folgenden Link:

    Strafverfahren gegen den schwulen SPD-Politiker Michael Engelmann »

     

    Solidarität mit der Friese
    Logo: Friesencrew von der Bremer Friesenstraße, Germany Die Stadt Bremen ist angesichts der angespannten Haushaltslage bestrebt, ihre Jugendfreizeitheime bis Ende 2005 zu privatisieren. Mit dem Freizeitheim Friesenstraße (Friese) soll damit schon im Januar 2005 begonnen werden. Durch eine neue Trägerschaft droht dem Jugendhaus jedoch der Ausverkauf, denn Jugendarbeit wird sich unter diesen neuen Bedingungen nicht mehr an den Interessen der Jugendlichen, sondern einzig an ihrer Finanzierbarkeit ausrichten müssen.

    Zu Recht wehren sich die derzeitigen Nutzer und Nutzerinnen des Hauses, organisiert im Verein "Die Friese", gegen die geplante Neuordnung. Denn offensichtlich will die Stadt dieses Projekt in dieser Höhe nicht mehr weiter fördern. Anders sind die Aussagen der sozial- und jugendpolitischen Bürgerschaftssprecher von SPD und GRÜNEN, Frank Pietrzok und Jens Crueger, nicht zu verstehen (taz bremen vom 12.10.2004). Übereinstimmend ließen sie verlauten, dass sich das Jugendhaus auch anderen Jugendlichen öffnen müsse.

    Die derzeitige Ausrichtung des Jugendhauses passt also nicht ins Konzept. Dabei ist die Arbeit der Friese in den Bereichen Musik und Medien einzigartig. Die Orientierung auf Rock, Hardcore und Punk verleiht der Einrichtung ein Profil, das auch jenseits der Bremer Stadtgrenzen wahrgenommen wird. Die politisch Verantwortlichen scheinen statt dessen auf den jugendkulturellen Mainstream zu setzen: eine wie ich finde gähnend langweilige Zukunftsvision.

    Der Verein "Die Friese" setzt daher aus guten Gründen auf Selbstverwaltung. Wenn die Privatisierung schon sein muss, dann will der Verein das Haus selbst weiter betreiben. Nur so kann sicher gestellt werden, dass die Friese weiterhin selbstorganisiert und unkommerziell betrieben wird. Die Parlamentarier sollten die vorgebrachten Argumente der betroffenen Jugendlichen daher bei ihrer Entscheidung am 4. November ernst nehmen und mit berücksichtigen.

    Veranstaltungen der Friese »

     

    Queercore: The Future of Punk
    Queercore-Blitz: American queerpunk Nun scheint ja nicht nur Bullshit aus den USA zu uns hinüber zu schwappen. Der Aufbruch der Queer-Punk-Generation in den Vereinigten Staaten macht zumindest Mut und könnte auch hierzulande die Punk-Gemeinde wachrütteln bzw. wachpogen.

    Queercore oder Queerpunk ist das neue Label, unter dem eine Truppe von überwiegend All-Grrl-Power-Bands im April des Jahres zuerst die Ostküste der USA heimgesucht hat und nun im Dezember des Jahres als Queercore-Blitz über die Westküste der USA hinwegfegen wird. Das Foto unten links zeigt die Queercore-Band "The Dead Betties". Wer also Anfang Dezember rein zufällig die Westcoast der USA besucht, sollte die Veranstaltungstipps nutzen und sich das eine oder andere Konzert nicht entgehen lassen.

    Übrigens hat Anfang September 2004 auch das erste Queerpunk-Festival in Berlin stattgefunden. Der Queerpunk-Thingy bestand neben Konzerten aus Arbeitsgruppen, Kinovorführungen, Ausstellungen und vieles mehr. In meinem Veranstaltungsarchiv findet sich der entsprechende Link. The Dead Betties: Queerpunk from New York

     

    Queercore: Die neue Punk-Generation »

    Weitere relevante Links im Überblick...

     

     

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               web: http://www.joerg-hutter.de

     


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