Homosexuellenfeindschaft und HIV-Infektionen (Homophobia and HIV infections) (To the English translation) Zum Inhaltsverzeichnis Ausgrenzung macht krank
Wohl selten zuvor gab es eine wissenschaftliche Veröffentlichung, die so viel Wirbel und Empörung hervorgerufen hat, wie unsere Untersuchung über den Zusammenhang von HIV-Infektionen bei schwulen Männern und deren gesellschaftlichen Ausgrenzung. Der Protest kam jedoch nicht - wie man oder Frau hier vermuten könnte - von Regierung oder anderen staatlichen Institutionen. Nein, es waren die Repräsentanten der Deutschen Aids-Hilfe und der deutschen Sexualwissenschaft, die unsere gegen die gängigen Denkgewohnheiten verstoßenden Thesen vehement ablehnten. Auf einem Symposium in Berlin stellten wir am 5. und 6. Oktober 1995 die Ergebnisse unserer Studie vor. Es war wohl meine wissenschaftliche 'Feuertaufe', wie ich im nachhinein resümieren kann. Dieses Ereignis dokumentiert die Broschüre des damals noch existenten Bundesverbandes Homosexualität sehr vortrefflich.
Ausgrenzung macht krankUnsere Publikation, die die Ergebnisse unserer Forschung zusammenträgt und die interviewten Männer ausführlich im Originalton zu Wort kommen lässt, ist im August 2000 beim Westdeutschen Verlag, Opladen, erschienen. Das folgende Inhaltsverzeichnis gibt einen kleinen Vorgeschmack auf den Inhalt: Jörg Hutter, Volker Koch-Burghardt, Rüdiger
Lautmann: Inhaltsverzeichnis Zurück zum Beginn
Bestellungen Amazon.de macht das Bestellen von Büchern zum Kinderspiel. Über den hiesigen Link kann das Buch direkt bestellt werden: In der Soziologischen Revue, Jahrgang 24, 2001, S. 380, findet sich die folgende Rezension von Sabine Hark: JÖRG HUTTER / VOLKER KOCH-BURGHARDT / RÜDIGER LAUTMANN, Ausgrenzung macht krank. Homosexuellenfeindschaft und HIV-Infektionen. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2000, 200 S., br. 19,00 € Die bereits lange vor Erscheinen kontrovers diskutierte Studie von Hutter, Koch-Burghardt und Lautmann, insbesondere die von ihnen entworfene Typologie schwuler Identitäten, fragt in soziologischer Hinsicht nach der sozialen Ätiologie voll Aids, konkret: nach dem Bedingungszusammenhang von Krankheitsentstehung und gesellschaftlichen Verhältnissen, Sozial- und Lebenslagen sowie sexuellen Handlungsmustern. Zunächst ausgehend von der simplen Frage, wieso es in den Anfangsjahren der Epidemie vor allem schwule Männer waren, die sich mit HIV infizierten und an Aids erkrankten, und sich auch innerhalb der Gruppe schwuler Männer „Aids-Fälle und Neuinfektionen nach einem ganz bestimmten Muster verteilen, d.h. auch innerhalb dieser Teilpopulation ein unterschiedlich hohes Ansteckungsrisiko bestehe“ (21), konzentriert sich die Studie auf die Zusammenhänge von Stigma-Management und Identität sowie von sexuellen Handlungsstilen und Biografie. Sie erweitert damit die bisher weitgehend auf biologische und medizinische Faktoren fokussierten Untersuchungen nach HIV-Infektion und Ausbildung von Aids explizit um soziologische Faktoren (111). Biografisch und handlungstheoretisch aufgeschlüsselte Interviews bilden die empirische Grundlage für eine aus fünf Typen bestehende Typologie schwuler Identitäten, die im zweiten empirischen Teil mit der Infektionsverteilung dieser Typen korreliert wird. Als zentrales Ergebnis der Studie halten Hutter et. al. fest, dass die „Ursache der HIV-Infektion nicht mehr allein im Verhalten der Akteure angesiedelt ist, sondern auch in dem Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Stigmatisierung und individueller Handlungskompetenz gesucht“ werden muss (146). Zurück zum Beginn Zurück zum Inhalt Jörg Hutter in der taz zum Weltaidstag 2001Ausgrenzung ist der Tod"Aids - das geht uns alle an. Dich auch?" Das Motto des heutigen Weltaidstags ignoriert das größte Infektionsrisiko: die Diskriminierung, die Schwule in der eigenen Familie erlebenvon JÖRG HUTTER Ein Besuch auf der Homepage der Deutschen Aidshilfe ruft einiges Erstaunen hervor. Unter dem Thema "Familie" findet sich zwar ein längerer Artikel über die schwule Gemeinschaft, die dort als große Familie charakterisiert wird. Jedoch sucht der Besucher vergeblich nach einer Aussage über die Herkunftsfamilien von Homosexuellen, so als ob diese quasi als entwurzelte, biografielose Lebewesen in die schwule Welt hineinkatapultiert würden. Die Herkunftsfamilie aber zählt zu den wichtigsten und lebenslang wirkenden Beziehungen eines jeden Menschen. Ein empirisches Forschungsprojekt an der Universität Bremen hat bereits vor einigen Jahren zu Tage gefördert, dass problematische Eltern-Sohn-Beziehungen in vielen Fällen dazu führen, dass der Sohn sich selbst und seine Homosexualität nur schwer akzeptieren kann. Ausgrenzende familiäre Lebenserfahrungen und mangelndes Selbstwertgefühl belasten das psychische Wohlbefinden der Männer derart, dass es sie für eine HIV-Infektion in besonderem Maße empfänglich macht. Einige O-Töne sollen die Dramatik der familiären Auseinandersetzung verdeutlichen. Jürgen, 33, Arzt: "Ich war frisch verliebt und wollte mit dem Mann zusammenziehen. Dann hab ich gesagt: ,Mutti, ich ziehe aus, weil ich mit dem Patrick zusammen leben möchte, weil ich mich in den Patrick verliebt habe.' Dann hat meine Mutter gefragt: ,Was meinst du mit Liebe?' Da hab' ich geantwortet: ,Ja, wir sind schwul.' Oh, und dann war der Teufel los. Sie hat geschrien. ,Nein! Ich habs immer geahnt, ich habs immer geahnt, Junge, wir gehen zum Arzt. Ich zahl dir jede Therapie. Lass das niemanden erfahren, Vater kriegt einen Infarkt, wenn der das erfährt. Und die Nachbarn, die Verwandten, die dürfen das nie erfahren.' Und Heulen und Schluchzen und alles Mögliche. Und ich dachte, das kann doch wohl nicht wahr sein. [. . .] Ich hätte Unterstützung gebraucht, die habe ich nicht bekommen, überhaupt nicht!" Theo, 56, Publizist: "In meiner Familie wurde nie darüber gesprochen. Mein Bruder ist ein Superspießer, die Eltern warens auch. [. . .] Meine Mutter hat mich noch eine Stunde vor ihrem Tod, jetzt vor sechzehn Jahren, gefragt: ,Junge, du hast doch eine nette Freundin?' Hab ich ja gesagt. Und mein Vater forderte mich immer auf bis zu seinem Tode: ,Heirate, Junge, heirate, heirate!'" Hannes, 22, Regieassistent: "Ich habe erst meine Tante eingeweiht, weil ich wusste, dass die so ziemlich die beste Freundin meiner Mutter ist. Damit meine Mutter eine Anlaufstelle hat, wo sie sich ausheulen kann und wo sie sich selber nicht überwinden muss, das Thema anzusprechen. [. . .] Ich kann meine Mutter verstehen, wenn sie angewidert ist. Ich finde das zwar nicht gut, wie sie reagiert. Es ist für sie wohl kein Problem, das intellektuell zu akzeptieren. Sie kriegt halt trotzdem zu viel, wenn sie zwei Männer Arm in Arm sieht." Rudolf, 23, Arbeiter: "Mein erster Lover rief mal bei mir zu Hause an und wollte mich sprechen. Und das war vielleicht der verkehrteste Fehler, den ich gemacht habe, ihm meine Telefonnummer zu geben. Meine Großmutter schrie ganz hysterisch. Meine Eltern hatten wohl schon vermutet, dass ich in diese Richtung tendiere. Ja, und dann kam es zu einer fürchterlichen Prügelei zwischen mir und meinem Vater. Er hat mir sieben Rippen gebrochen und mich am Rücken verletzt. Dann bin ich abgehauen, beziehungsweise meine Freundin, also die Lehrerin, die ich hatte, hat mich nach Hamburg in einen Jugendnotdienst gefahren." Micha, 21, Arbeiter: "Als meine Eltern erfuhren, dass ich homosexuell bin, haben sie mich rausgeschmissen. Dann hab ich einen Ausraster gekriegt und meine Schlosserlehre abgebrochen. [. . .] Ich hab meine Eltern noch mal angerufen und gemeint: ,Ich bin doch euer Sohn. Ihr könnt mich doch nicht im Stich lassen.' Meine Mutter hat dann einfach aufgelegt. Dann bin ich nur noch anschaffen gegangen." In dem Forschungsprojekt wurde entgegen dem gängigen Trend nach den sozialen - und nicht nur biologischen - Ursachen für die Ausbreitung des HI-Virus gefragt und dafür biografische Interviews mit 111 homosexuellen Männern geführt. In Deutschland zählen homo- und bisexuelle Männer zu der größten von HIV infizierten Bevölkerungsgruppe. Die Ergebnisse dieser Studie seien hier in Kürze rekapituliert. Männer, die Sex mit anderen Männern haben, müssen ihre Homosexualität trotz aller Liberalisierung auch heute noch unter dem Eindruck gesellschaftlicher Ausgrenzung organisieren. Auf diese Herausforderung reagieren sie mit unterschiedlichen Techniken eines Stigma-Managements, das heißt verschiedenen Strategien, mit denen sie die Information über ihre Andersartigkeit verheimlichen oder offenbaren. Die Art und Weise dieses Stigma-Managements entscheidet darüber, wie die Männer ihre sexuellen Begegnungen sowie ihre Partnerschaften ausgestalten. Je stärker eine bestimmte Form der Informationskontrolle - etwa ein eher passives Verheimlichen - die Ausgestaltung der sexuellen Begegnung erzwingt, desto fremdbestimmter erweist sich der intime Handlungsstil. Fremdbestimmte Sexualität wirkt nicht nur negativ auf das Präventionsverhalten (es lässt sich eben nur dann Verantwortung für sich selbst und andere übernehmen, wenn man die sexuelle Situation bewusst mitgestalten kann), sondern erhöht auch die Vulnerabilität, die Empfänglichkeit einer Population gegenüber dem Krankheitserreger HIV. Das erhöhte Infektionsrisiko unter homo- und bisexuellen Männern lässt sich demnach nicht nur durch ihr Risikoverhalten, sondern auch durch die anhaltende gesellschaftliche Diskriminierung erklären. Die Botschaft lautet demnach simpel und provokant zugleich: Ausgrenzung macht krank und tötet in letzter Konsequenz sogar. Die Herkunftsfamilien zählen also zu den problematischsten Handlungsfeldern der schwulen Männer. Hier fällt es ihnen am schwersten, ihre Andersartigkeit zu behaupten. Somit kristallisiert sich nicht am Arbeitsplatz oder anderen Orten, sondern in den Elternhäusern der schwulen Männer am klarsten heraus, wie es um die gesellschaftliche Akzeptanz homosexueller Lebensstile tatsächlich bestellt ist. In welcher Form der schwule Sohn sein Schwulsein tatsächlich bewältigen kann, hängt entscheidend von den eigenen Eltern ab. Und auf welcher Ebene bewegt sich die Debatte zum heutigen 14. Weltaidstag? Da heißt das Motto "Aids - das geht uns alle an. Dich auch?". Mit diesem Spruch wollen die Verantwortlichen insbesondere junge Männer ansprechen, indem sie an ein männerspezifisches Infektionsrisiko erinnern und an die männliche Verantwortung beim Sexualverkehr appellieren. Auf die Frage, wer für die jedes Jahr erkorenen Leitthemen verantwortlich zeichnet, verweist Rainer Schilling, Referent bei der Deutschen Aidshilfe in Berlin, auf die Aidsorganisation der Vereinten Nationen mit dem Namen Unaids. Das englischsprachige Motto, so Schilling, laute jedoch "I care . . . Do you?, was etwa bedeute: "Ich übernehme Verantwortung für mich und meine Sexualpartner - tust du es auch?", ein Leitspruch, der sich besser auf länderspezifische Problemlagen herunterbrechen lasse als die wenig aussagekräftige deutsche Fassung. Ohnehin glänzen die jedes Jahr neu erfundenen Denksprüche zum Weltaidstag nicht gerade durch ihren Gehalt, wenn man etwa die Aufrufe "Unser Leben - unsere Welt", "Der Herausforderung gemeinsam begegnen" oder "Zeit zu handeln" Revue passieren lässt. Dabei könnte das bislang immer noch relativ große Medieninteresse an diesem Tag als Chance begriffen werden, statt der inhaltsleeren Aussagen konkrete Botschaften an den Mann beziehungsweise an die Frau zu bringen. Damit die Themenauswahl nicht einer beliebigen Zufallsauslese gleicht und sich eine Kampagne zum Weltaidstag fundiert begründen lässt, sollten zuvor die Daten über die Krankheitsverteilung analysiert werden. Aus den gemeldeten HIV-Infektionen lässt sich relativ leicht ein für Deutschland auffälliger Trend ablesen: Während die Anzahl der Neuinfektionen seit 1993 kontinuierlich sinkt, verharren die gemeldeten Infektionen unter homo- und bisexuellen Männern (absolute Zahlen) auf anhaltend hohem Niveau. Ihr Anteil an den Neuinfektionen stieg deshalb während der letzten sieben Jahre von 27 auf 38 Prozent. Die epidemiologischen Daten rufen deshalb geradezu danach, das von der UNO auserkorenen Leitthema "Männer" hier in Deutschland auf die Gruppe der homo- und bisexuellen Männer zuzuspitzen. Die Papiere der Deutschen Aidshilfe und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hangeln sich dagegen recht hilflos an den Ausführungen von Unaids entlang, etwa dann, wenn den Männern auf Grund ihres Rollenverhaltens generell eine erhöhte Risikobereitschaft unterstellt wird. Das vermeintlich gefährliche Männerbild, was hier konstruiert wird, zeichnet Männer als waghalsige Draufgänger, die keine Schwäche zeigen, keinen Schmerz kennen und folglich auch keine Rücksicht auf andere nehmen. Die derart durch Gesellschaft und Kultur geprägten Männer würden jedoch selbst zu "Opfern", da sie sich selbst gefährdeten, erst recht dann, wenn sie durch soziale oder ökonomische Benachteiligungen besonders "verletzlich" seien. Zu fragen ist, was diese Spekulationen mit den tatsächlichen Ausgrenzungserfahrungen der schwulen Männer zu tun haben. Wohl ziemlich gar nichts! Anstatt sich auf derartige Assoziationen hinsichtlich eines vemeintlich männlich geprägten Risikoverhaltens zu versteigen, sollten die vorliegenden Forschungsergebnisse zur Kenntnis genommen werden. Da diese aufzeigen, dass sich die Eltern-Sohn-Beziehungen als besonders schwierig und konfliktträchtig erweisen und damit entscheidend dazu beitragen, ob der Sohn ausgrenzende Lebenserfahrungen bewältigen kann, muss Elternarbeit in all ihren Facetten als strukturelle Prävention begriffen, entsprechend gefördert und unterstützt werden. Wie sehen die Eltern selbst ihre Rolle? Sigrid Pusch vom Bundesverband der Eltern, Freunde und Angehörigen von Homosexuellen zeigt bei der Frage nach Aids keinerlei Berührungsängste. Das Thema Aids komme bei jedem Anruf von betroffenen Eltern vor. Nach der Frage "Was habe ich falsch gemacht?" falle meist die nach dem Risiko einer HIV-Infektion. Die meisten Eltern könnten die offenbarte Homosexualität ihres Kindes nicht ohne das Risiko einer Aidserkrankung denken, so Sigrid Pusch. Und wie reagiert sie auf diese Sorgen? "Ich sage immer, dass es von größter Wichtigkeit ist, dass das eigene Kind von den Eltern angenommen wird", sagt Pusch. "Es handelt sich doch um eine Liebesbeziehung zwischen Kindern und ihren Eltern. Und diese darf nicht aufs Spiel gesetzt werden." Auf der letzten Bundestagung des Verbandes im März diesen Jahres sprachen Wolfgang Müller von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und Karl Lemmen von der Deutschen Aidshilfe zum Thema. "Wir sind uns unserer Rolle bei dem Kampf gegen Aids sehr bewusst", sagt Sigrid Pusch. "Wenn die Eltern offen mit ihren Kindern umgehen, dann ist das die größte Prävention vor einer HIV-Infektion." Unsere eigenen Eltern avancieren somit zum größten Bündnispartner beim Kampf gegen Diskriminierung und gesellschaftliche Ächtung. So hat sich beispielsweise das Ehepaar Werner und Rosemarie Knebel aus der Bremer Elterngruppe mit einer Eingabe an den Deutschen Presserat gegen die homophoben Äußerungen eines Redakteurs von Bild der Frau zur Wehr gesetzt. Elternarbeit muss deshalb fest in die HIV-Präventionsarbeit der Zukunft integriert werden. Sie liegt den Aidsspezialisten quasi zu Füßen. Nur sich bücken und zugreifen müssten die Strategen bei der Deutschen Aidshilfe und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schon selbst. Denn von alleine fällt ihnen diese Unterstützung sicherlich nicht in den Schoß. JÖRG HUTTER, 43, ist Politologe. Er arbeitet in Hamburg als Sozialmanager. Bis 1998 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter bei den Schwul-lesbischen Studien an der Universität Bremen. Die Ergebnisse des erwähnten Forschungsprojekts sind nachzulesen in: "Ausgrenzung macht krank. Homosexuellenfeindlichkeit und HIV-Infektion". Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2000, 198 Seiten, 38 DMtaz Magazin Nr. 6615 vom 1.12.2001, Seite VII, 342 Zeilen (TAZ-Bericht), JÖRG HUTTER Bundesverband
der Eltern, Freunde und Angehörigen Zurück zum Beginn Zurück zum Inhalt Themenverwandte Links
Startseite www.joerg-hutter.de Homophobia and HIV infections Being made an outcast makes you ill
Seldom before has there been a scientific publication which has caused such a storm and indignation as our investigation into the connection between HIV infection in gay men and their being cast out by society. The protest though did not come, as might have been expected, from the government or other state institutions. No, our theses against the common way of thinking were vehemently rejected by the representatives of German Aids Relief and German sexual-science. We introduced the results of our findings at a symposium in Berlin on 5th and 6th of October 1995. This was my scientific “baptism of fire” as I now call it when looking back. This event documents the brochure of the Federal Homosexuality Association (still not in existence at that time), splendidly.
Being made an outcast makes you ill (Ausgrenzung macht krank) Being made an outcast makes you ill Our publication which accumulates the results of our research and in authentic sound allows the men interviewed to air their opinions in detail was published by Westdeutschen Verlag, Opladen in August 2000. The following contents list gives a small foretaste of what it contains. Jörg Hutter, Volker Koch-Burghardt, Rüdiger
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Ordering Back to contents Ordering books through Amazon.de is child's play. The book can be ordered via the following link: Being mad an outcast makes you ill (only in German).... In the Sociological Revue (Soziologische Revue), Year 24, 2001, p. 380, is the following review by Sabine Hark: JÖRG HUTTER / VOLKER KOCH-BURGHARDT / RÜDIGER LAUTMANN, Ausgrenzung macht krank. Homosexuellenfeindschaft und HIV-Infektionen. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2000, 200 S., br. 19,00 € Long before publication the study by Hutter, Koch-Burghardt and Lautmann was being discussed controversially. Particularly, their typology of gay identity which asks sociologically about the social aetiology of full aids for the connections between the origin of disease and social conditions, social situation and situation in life as well as sexual patterns of action. Starting off with the simple question, why in the first years of the Aids epidemic was it mainly gay men who became infected with HIV and subsequently contracted Aids and who were also within a group of gay men where “cases of Aids and new infections are distributed following a special pattern, i.e., also within this part of the population in which differing levels of the risk of infection occur” (21), the study goes on to concentrate on the connections between stigma management and identity as well as sexual styles of action and biographies. The study expands on the investigations which have so far focused mainly on the biological and medical factors of HIV infection and the development of Aids by explicitly using sociological factors (111). Biographical and theory of action based interviews build the empirical foundation for a typology of gay identity based on five types which is then correlated with the distribution of infection of these types in the second empirical part. The central result of the studies for Hutter and Co. is that the “cause of HIV infection no longer lies only within the behaviour of those concerned but also in the field of tension between stigmatisation in society and the competence of action of the individual” (146). Back to start Back to contents Jörg Hutter in the "taz" on World Aids Day 2001 „Being made an outcast is death“„I care. Do you ?” The motto of today’s World Aids Day ignores the biggest risk of infection: Discrimination which gays experience in their own families.By JÖRG HUTTER A visit to the German Aids Association’s homepage gives rise to some amazement. Under the subject “Family” there is a lengthy article about the gay community and is characterised as a large family. However, the visitor searches in vain for any statements concerning the original families of homosexuals, as if the quasi-uprooted, biography-less creature has been catapulted somehow into the gay world. The original family though, is among others the most important relationship, with lifelong effects, for any person. Some years ago, an empirical research project at Bremen University, brought to light that problematic parent-son-relationships can lead in many cases to the son not being able to accept himself and his homosexuality. Experiencing being made an outcast within the family and the shortage of self-esteem put pressure on the psychic well being of the men in such a way that it makes them especially susceptible to contracting Aids. Some authentic sound interviews show just how dramatic the family clashes are. Jürgen, 30, Doctor: "I had just fallen in love and wanted to live together with the man. I said. ‘Mummy, I am moving out, because I would like to live with Patrick, because I have fallen in love with Patrick.’ Then my mother asked: ‘What do you mean by love?’ I answered: ‘Yes, we are gay.’ Oh, then all hell broke loose. She was shouting. ‘No! I always suspected it, I always suspected it, we’ll go to the doctor my boy. I’ll pay for every therapy. Don’t let anyone know, father will have a heart attack when he finds out. And the neighbours, the relations, they mustn’t ever find out.’ And crying and sobbing and all sorts. And I thought, this cannot be possible. (…) I had needed support, I didn’t get it, not at all!” Theo, 56, publicist: "It was never spoken about in my family. My brother is totally middle-class, my parents were too. (…) My mother asked me one hour before she died, that was sixteen years ago now, “You have got a nice girl friend haven’t you lad?” I said yes and my father right up to his death always told me “get married son, get married!” Hannes, 22, Director’s assistant : "I told my aunt first, because I knew she is practically the best friend my mother has. So my mother had somewhere to go where she can cry her heart out and where she doesn’t have to bring herself to start talking about the subject. (...) I can understand my mother if she is disgusted. I don't like how she reacts though. It is not a problemm for her to accept the intellectual. She finds it too much though when she sees two men arm in arm.” Rudolf, 23, Labourer: "My first lover called my up at home and wanted to speak to me. And that was probably the worst mistake that I made, giving him my phone number. My grandmother cried hysterically. My parents had already suspected that I was tending in that direction. Yeah, and then there was a terrible fight between me and my father. He broke seven of my ribs and injured my back. Then I left, that is my girlfriend, the teacher I had then drove me to a Juvenile’s Emergency Centre in Hamburg.” Micha, 21, Labourer: When my parants found out that I am homosexual they chucked me out. The I went berserk and broke off my fitters apprenticeship. (…) I called my parents saying: ‘ I am your son. You can’t let me down like this.’ My mother just hung up. After that I was always on the game.” In the research project, against the common trend, we asked about the social and not only the biological causes for the spread of the HIV virus and used biographical interviews with 111 homosexual men for this. In Germany, homosexual and bisexual men are among the largest HIV infected group in the population. The results of this study are briefly recapitulated here. Nowadays, in spite of all the liberalisation, men who have sex with other men still have to organise their homosexuality in the face of being made outcasts of society. They react to this challenge by using different stigma-management techniques, this means varying strategies with which they keep secret or reveal information concerning their being different. The way and type of stigma management decides how the men arrange their sexual encounters as well as their partnerships. The stronger a special form of information control – e.g. a more passive secrecy – forces the arrangement of sexual encounters the more heteronomous the intimate style of action is. Heteronomous sexuality not only has a negative effect on preventive behaviour (responsibility for oneself and others can only be taken on if one can consciously organise the sexual situation) but also increases vulnerability, the receptivity of a population regarding the disease causing agent HIV. The increased risk of infection among homosexual and bisexual men can be explained not only by risk behaviour but also by continual discrimination by society. Following this, the message is simple and provocative at the same time: Being made an outcast causes illness and kills as a last consequences. The families of origin are among the most most problematic fields of action for gay men. Here, they have the greatest difficulty in asserting their being different. Therefore, it is not at work or other places where the real social acceptance of homosexual lifestyles crystallises itself most clearly, but in the parental home of homosexual men. Exactly how the gay son can come to terms with being gay is decidedly in the hands of his own parents. And, which level is the debate in today’s 14th World Aids Day going to move on? The motto is “I care. Do you?!" The responsible people wish to appeal with this expression to young men especially, by reminding them about a specifically male infection risk and to appeal to male responsibility during sexual intercourse. When asked who is responsible for the annual slogans, Rainer Schilling, consultant at the German Aids Organisation in Berlin pointed to the United Nations Aids Organisation called Unaids. The English language motto said Schilling, is “I care….do you?, which means I take responsibility for myself and my sexual partner – do you do the same?. This motto breaks down the specific problem areas of specific countries much better than the less meaningful German version “Aids – concerns us all. You too” (translated literally from German). When you think about it, the slogans invented each year for World Aids Day such as “Our Life….Our World”, “Meet The Challenge Together” or “Time to Act” never really sparkle as far as content is concerned. Instead of using these empty slogans, the chance could be taken to benefit from the high level of media interest in this event, which there has always been to date, for delivering concrete messages to everyone. In order to ensure that the choice of topics does not appear to have been selected at random and not be justified only as being a campaign for World Aids Day the data concerning the distribution of the disease should first be analysed. Using registered HIV infections it is relatively easy to see an obvious trend in Germany: While the number of new infections has been continually falling since 1993 the registered infections among homosexual and bisexual men (absolute numbers) has remained at a constant level an increase from 27 to 38 per cent during the last seven years. This epidemiological data warrants an intensification of the main term “men”, selected by the UNO, to homosexual and bisexual men here in Germany. The papers of the German Aids Association and the Federal Health authorities run helplessly, hand in hand with the Unaids reports especially when it comes to the point of implying the general willingness of the men, because of their role behaviour, to take risks. The supposedly dangerous image of men being constructed here shows men as hard-necked daredevils who show no weaknesses, know no pain and as a result have no consideration for others. Men, characterised in such a way by society and culture however, become the “victims” as they endanger themselves, particularly when they are put at social or economical disadvantage making them especially “vulnerable”. The question is, what do these speculations have to do with the real experiences of being made an outcast for these gay men. Next to nothing! Instead of getting stuck in associations concerning supposedly male-characterised role behaviour the results we have to hand should be looked into. These results show that parent-son-relations are especially difficult and conflict laden and therefore contribute greatly to whether the son is able to cope with the life experience of being made an outcast and that parental work in all its facets must be understood as structural prevention, appropriately encouraged and supported. How do parents see their role themselves? Sigrid Pusch of the Federal Association of Parents, Friends and Relations of Homosexuals shows no fear of contact on the question of Aids. The subject of Aids crops up in every phone call from affected parents. After the question “What have I done wrong?” follow queries about the risks of HIV infection. Sigrid Pusch says that most parents can not think about the revealed homosexuality in their children without thinking of the risks of contracting Aids. And how do they react to these worries? “I always say that it is extremely important that the children are accepted by their parents”, says Pusch. “We are talking about the love relationship between children and their parents. And this should not be put at risk.” At the last Federal conference in March of this year Wolfgang Müller of the central Federal authorities for information on health and Karl Lemmen of the German Aids Association spoke together on the subject. “We are very much aware of our role in the fight against Aids,” says Pusch, “If parents are open towards their children there is no greater prevention of HIV infection.” Our own parents advance to the strongest of allies in the fight against discrimination and ostracism. A married couple from the Bremen Parents Group, Werner and Rosemarie Knebel, for example, put up a fight by sending in a petition to the German Press Council against the homophobic statements of an editor of the Bild der Frau magazine. In future, parental work must therefore be an integral part of HIV prevention work. It is there right in front of the Aids specialists. The strategists at the German Aids Association and the Central Health Authorities only have to bend down and pick it up themselves. As this support will not fall into their laps on its own. JÖRG HUTTER; 43 is political scientist. He works in Hamburg as a social manager. He was a scientific group member of the Gay Lesbian Studies at Bremen University up to 1998. The results of the above mentioned research project can be found in: “Being Made An Outcast Makes You Ill. Enmity towards homosexuals and HIV infection”. Taz Magazine No. 6615 of 1.12.2001, pages VII, 342 lines (TAZ-Report), JÖRG HUTTER
German Federal Association of Parents, Friends and Relatives of Homosexuals (Bundesverband der Eltern, Freunde und Angehörigen von Homosexuellen) Back to start Back to contents Subject Related Links
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