Keine religiöse Mission - Kein Christival in Bremen und anderswo

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Punk in Bremen

Inhalt (Content)

Wider der religiösen Anmaßung
(The religious presumption against)

 

Kiss In in St. Martini

Impressionen von der Kundgebung "Gegen christlichen Fundamentalismus und Homophobie"

Religion ist heilbar: Religion is curablae
 

                        Religion ist heilbar [Religion is Curable],
                   Motto of the Punk Band KASSIERER, Germany

Wider der religiösen Anmaßung (The religious presumption against)

Religiöse Heilsrufe sind derzeit en vogue. In Bremen versammeln sich Anfang Mai 2008 evangelische Christen unter dem Mottto "Christival", um möglichst allen Bremer Bürgern/innen die christlich-missionarischen Botschaften zu überbringen, etwa dass christlicher Glaube ein Geschenk darstelle, "als Einladung zum Glauben und Ins-Gespräch-Kommen über das, wovon wir überzeugt sind", so der Organisator Roland Werner am 30. April im Interview der taz Bremen.

Daß dieser Glaube alternative Lebensstile, insbesondere das Selbstbestimmungsrecht der Frau bei der Abtreibung oder das Recht lesbischer und schwuler Menschen auf ein selbstbestimmtes Leben negiert und verurteilt, kommt dabei eher randständig daher. Provokanter ist hingegen der Anspruch der Mission bzw. christlichen Sendung: Bremer Bürger/innen sollen 'beglückt' werden per Gesang in der Straßenbahn oder per Ansprache an Haustüren oder Supermarktschlangen!

Da kommen die Zeugen Jehovas ja noch harmlos daher. Indem der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Dr. Wolfgang Huber, durch seinen Besuch des Christivals signalisiert hat, dass die gesammte evangelische Kirche diese fundamentalistisch-religiösen Gedanken teilt, unterstützt er im Namen der Kirche eine anmaßende Einstellung.  Diese hat dazu geführt, dass christliche Mission untrennbar verbunden bleibt mit blutigen Kreuzzügen, religiöser Verfolgung Andersgläubiger (z.B. die Täufer), grausamer Folter und bestialischen Feuermorden.

Diese religiösen Morde werden genauso wenig vergessen bleiben wie die nationalsozialistischen Massenmorde an Andersdenkenden und Andersgläubigen. Wie "schön", dass das Familienministerium unter Ursula von der Leyen (CDU) das Christival mit 250.000 Euro sponsort und Bremens Erster Bürgermeister Jens Börnsen (SPD) die "Christivaller" willkommen heißt. Da weiß man dann, wohin die eigenen Steuerzahlungen gelenkt werden: in des Gegners Rachen! "Besten Dank an gewählte und korrupte Politiker/innen!"

Das Motto "Religion ist heilbar" greift den Anspruch an Heilung einer homosexuellen Identität und Lebensweise auf, jedoch mit einem ironischen Unterton: Wärend schwule Männer in der Vergangenheit oft zwanzweise therapiert oder am Gehirn operiert worden sind, um sie von ihrem "Laster" zu heilen, appelliert das obige Motto an den Verstand jeder/s Einzelnen: Jeder/e ist in der Lage, logisch zu denken, die Vernunft zur Richtschnur des eigenen Denkens zu machen und zu erkennen, dass ein Leben ohne Gott und Religion durchaus glücklich macht.

KISS IN in St. Martini

Olaf Latzel, Pastor von St. Martini, findet für die christliche Message des Christivals klare und eindeutige Worte: "Als Nachfolger Christi" sei er gekommen, "um die Sache Jesu zu verteten". Homosexualität sei "eine Sünde" und "nicht zielorientiert", eine rechtliche Gleichstellung homosexueller Partnerschaften könne es deshalb nicht geben (taz bremen, 2.05.2008, S. 24). Dementsprechend bot er dem ProChristival Leiter Ulrich Parzany am Freitag, dem 2. Mai 2008, in seiner Kirche ein Forum für seine chistlich-missionarischen Botschaften.

Mein erster Besuch einer christlichen Messe

Ich bin am 2. Mai durch die Bremer Innenstadt spaziert, als ich von einer Person zur Teilnahme an einer Messe in St. Martini eingeladen worden bin. Die unkonventionell wirkende Einladung machte mich neugierig. So habe ich meine erste christliche Messe besucht und muss zugeben, dass ich derartige Veranstaltungen gerne wieder besuchen möchte.

St. Martini, 2. Mai 2008:

Ich nehme Platz in einer hinteren Reihe, um der Messe zu lauschen. Kurz vor dem Einnicken sehe ich vor mir zwei Personen, die sich liebkosen und offenkundig sehr gerne haben. Dann bemerke ich, dass sich über die gesamte Kirche verteilt Frauen und Männer umarmen, küssen und lieb haben. Offensichtlich liegen sich Männer mit Männern und Frauen mit Frauen in den Armen.

Die stille und andächtige Stimmung schlägt plötzich um. Ein älterer Herr gerät in Rage und bedroht einige der sich liebkosenden Menschen. "Ihr seid alle pervers. So geht das hier nicht!"

Tumult in der Kirche. Die Messe ist beendet, der Pastor verschwunden. Es ertönt der Ruf; "Steht auf, wenn Ihr Homos seid." Viele Menschen stehen spontan auf, werfen Konfetti und singen: "Wir sind alle homosexuell".

Die Gemeinde droht mit einem Polizeieinsatz, die protestierenden Menschen sammeln sich stattdessen vor der Kirche und ziehen Richtung Marktplatz ab.

Mein Fazit: Eine geile Messe, die ich gerne wieder erleben möchte. Besten Dank an die Organisatoren dieses zivilen Ungehorsams.

 

 

Daniel Meinel

 

 

 

Impressionen von der Kundgebung "Gegen christlichen Fundamentalismus und Homophobie" am 3.05.2008

 

   

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